Chronik des Heimat- und Volkstrachtenverein „Gotthardsbergler“ Kirchberg
Der allseits bekannte Musikant und Sänger Albert Hartl lud am 1. März 1969 zu einer Gründungsversammlung eines Trachtenvereins ein. Unter dem damaligen Bürgermeister Jakob Binder konnte die erste Vorstandschaft gewählt werden: Franz Gaag (1. Vorsitzender), Roland Kiermayer (2. Vorsitzender), Erich Muhr (Kassier), Willi Weber (Schriftführer), Albert Hartl (Jugendleiter) und Sepp Lang (Vortänzer).
Der Verein erhielt den Namen „Heimat- und Volkstrachtenverein ‚D’Gotthardsbergler’ Kirchberg“. Als Vereinslokal wurde das Gasthaus Kiermayer bestimmt, heute das Gasthaus „Zum Amthof“. Nach zwei Wochen erklärte der Vorsitzende Franz Gaag seinen Rücktritt. Sepp Weiß erklärte sich bereit, das schwere Amt zu übernehmen. Der Verein wuchs im ersten Jahr auf rund 100 Mitglieder heran.
Ebenfalls im ersten Vereinsjahr begann man, den Brauch des „Pfingstelns“ wieder zu beleben. Angeregt durch die Kirchberger blühte der Brauch in den Kirchberger Dörfern und in der Gmd. Bischofmais auf. In Kirchberg selbst geht der „Pfinglstl“ schon länger nicht mehr um.
Im Jahr 1973 wurde eine neue Vorstandschaft gewählt mit Heinrich Rockhoff als ersten und Max Pletl als zweiten Vorsitzenden. Unter dieser Führung trat der Verein auch dem Bayerischen Waldgau bei.
Am 27. September 1974 wurde wieder eine außerordentliche Generalversammlung einberufen, die Heinrich Trauner und Sepp Weiß als Vorsitzende bestimmte. Der Jugend-Volkstanz-Wanderpreis des Waldgaues wurde am 29. September 1974 von den „Gotthardsberglern“ in Regen gewonnen.
Der Trachtenverein ist 1975 neben dem Sportverein und der FFW Kirchberg, Mitgründer des alljährlichen „Gotthard-Festes“. Ein, von der Gemeinde zur Verfügung gestellter Raum in der Hauptschule wurde als Vereinsheim gestaltet, um dort wöchentliche Tanz- und Plattlerproben abhalten zu können. Im selben Jahr fand auch der erste Vereinsausflug der Jugend- und Erwachsenengruppe statt.
1976 wurde nach den Vorstellungen des Gaues, die Tracht des Vereins völlig erneuert. Im Jahr 1977 konnte der Verein den begehrten Volkstums-Wanderpreis des Waldgaues in der Bürgerhalle Frauenau in Empfang nehmen. Fortan wird jährlich im Frühjahr ein “Volkstanztreffen“ ohne Bewertung durch Preisrichter veranstaltet. Der Vortänzer der „Gotthardsbergler“, Eugen Sterl, wurde (zusammen mit Gattin Elisabeth) vom Bayerischen Waldgau zum Gebietsvortänzer berufen. Dieses Amt übte das Paar bis 2020 aus. Zum Nachfolger wurde, ebenfalls aus dem Kirchberger Trachtenverein, Andreas Zaglauer gewählt.
Wie im Jahr zuvor beteiligte sich 1978 der Trachtenverein am Gaudiwurm am Faschingssonntag, dessen 1. Vorstand die Organisation innehatte.
Vom 6. bis 8. Juli 1979 feierte der Verein das 10jährige Gründungsfest mit Fahnenweihe, verbunden mit dem 2. Fest im Gau. Patenverein waren die „Plattnstoana Raindorf“. Die Vereinswirtin und Gründungsmitglied Cläre Kiermayer wurde Fahnenmutter.
Ab 1982 bis 2013 veranstalteten die „Gotthardsberlger“ jährlich am Faschingssonntag einen Kinderfaschingsball. Von 1983 bis 1998 organisierte man auch einen Faschingsball für die Gesamtbevölkerung.
Zum Erntedankfest 1986 gestaltete der Trachtenverein zum ersten Mal die Erntekrone, die heute noch zu den Traditionen des Vereins gehört.
1988 waren die Fernsehaufnahmen im Museumsdorf Tittling ein unvergesslicher Höhepunkt für die Trachtenjugend. Sie wirkten als Komparsen bei den Aufnahmen für das „Sonntagskonzert“ des ZDF mit.
In diesem Jahr musste man den bisherigen Vereinsraum verlassen. Ein Raum im Keller der Grundschule wurde renoviert. Dort wurde am 13. Januar 1989 die erste Tanzprobe abgehalten. Am 3. Dezember 1988 trat der 1. Vorsitzende Heinrich Trauner, der den Verein 14 Jahre lang leitete, zurück. Hans Schrönghammer sprang kurzerhand ein, bis Josef Sigl am 15. April 1989 als sein Nachfolger gewählt wurde.
Am 10. September 1989 hielt der Waldgau sein traditionelles Kindertanztreffen im Kirchberger Mader-Saal ab.
Als Feier im kleinen Rahmen beging man am 24. September 1989 das 20jährige Vereinsjubiläum im Schulhof der Grundschule. Hierbei fand auch die Einweihung des neuen Vereinsheims statt. Albert Hartl wurde Ehrenmitglied des Vereins und Heinrich Trauner Ehrenvorsitzender.
Am 20. April 1991 wird Heinz Weiß neuer Vorstand der Kirchberger Trachtler. Im Mai 1992 wurden zusammen mit Trachtenberaterin Betty Geiger Trachtenstoffe ausgesucht und im Jahr 1993 waren die neuen Damentrachten schließlich fertig.
Bei der Jahreshauptversammlung mit Neuwahlen am 26. März 1994 wurde Eugen Sterl nun 1. Vorsitzender des Vereins, nach 20 Jahren im Amt des Vortänzers. Das 25jährige Gründungsfest feierte man am 19. Juni 1994 mit den örtlichen Vereinen im Freien hinter dem Amthof.
Nochmals sanierten Vereinsmitglieder den Vereinsraum im November 1996.
Am ersten Kirchberger Christkindlmarkt beteiligten sich die Trachtler 1998.
Zum 30jährigen Gründungsfest fand man sich am 22. und 23. Mai 1999 zusammen.
„Das Vereinsleben ist schon seit längerem auf dem Nullpunkt!“ so ist es in einem Vorstandschafts-Protokoll im Januar 2001 zu lesen. Max Schiller trat als Vorstand an die Spitze des Vereins. Mit verschiedenen Aktionen, für und mit Kindern und Erwachsenen, bemühte man sich um eine Wiederbelebung. Der Erfolg zeigte sich bereits am 21. Oktober. Der Bezirksjugendtag fand in Kirchberg statt und man war mit 18 Kindern dabei.
Ein Kathrei-Tanz wurde ebenso erfolgreich 2002 veranstaltet.
Am 27. März 2004 fährt eine Abordnung mit dem Bayerischen Waldgau nach Pocking zum Patenbitten beim Dreiflüssegau. Am 10. Juli ist der Verein bei der Standartenweihe des Bayer. Waldgaus in Regen vertreten. Vereinsmitglied Elfriede Dannerbauer ist seither Fahnenmutter.
2005 werden die „Gotthardsbergler“ Mitglied beim Förderverein für das Trachtenkulturzentrum in Holzhausen und 2006 nahmen sie beim ersten Drei-Gaue-Trachtenfest in Landshut teil.
Die Kirchberger beteiligten sich mit einer Abordnung am 28. September 2008 bei der Jubiläumswallfahrt nach Altötting. Der Bayer. Trachtenverband veranstaltete diese anlässlich 125 Jahre Trachtenbewegung in Bayern.
Der fehlende aktive Nachwuchs bereitete dem Verein 2009 große Sorgen. Mit einer Neugründung einer Kinder- und Jugendgruppe durch die Jugendleiterin Elfriede Dannerbauer wurde die Jugendarbeit im Verein wieder großgeschrieben.
In diesem Jahr wurde am 04. Oktober im Anschluss an das Erntedankfest in der Aula der leerstehenden alten Schule, das 40.-jährige Vereinsjubiläum mit dem Patenverein Raindorf und Trachtenverein Bischofsmais gefeiert. Auch das neue Vereinsheim am Schulgelände bekam seinen kirchlichen Segen.
Zum zweiten Drei-Gaue-Trachtenfest 2010 in Bad Füssing fuhren die Jugendleiter mit den Nachwuchs-Trachtlern und besuchten nach dem Festzug die Trachtenausstellung, die von Elfriede Dannerbauer (als ehemalige Gautrachtenberaterin) mit aufgebaut wurde. 2011 rief die Jugend zu einer Rockaroas für die Gesamtbevölkerung auf und seither wird jedes Jahr eine volksmusikalische Maiandacht abgehalten.
2013 richtete der Patenverein Raindorf das Gautrachtenfest aus. An beiden Tagen traten die Kinder und Erwachsenen mit Ehrentänzen auf.
Wieder mussten die Gotthardsbergler ihr Vereinsheim verlassen und zogen 2014 zur Miete im Pfarrheim St. Gotthard ein.
Zum 125. Geburtstag des aus Kirchberg stammenden Komponisten der „Waidlermesse“, richtete der Verein am 12. September 2015 ein Ferdinand-Neumaier-Gedächtnis-Singen und -Musizieren mit namhaften Gruppen in der Aula der St.-Gotthard-Schule aus.
Vom 03. bis 05. Juni 2016 fand in Bodenmais das dritte Drei-Gaue-Fest statt. Die Kirchberger Trachtler leisteten Unterstützung beim Zeltauf- und -abbau und an allen drei Tagen ist der Verein mit starker Abordnung vertreten.
Am 21. Juli 2017 beschloss die Vorstandschaft das 50-jährige Gründungsfest zusammen mit einem Gaufest in großem Rahmen zu feiern und stellte die ersten Weichen mit der Ankündigung beim Bayerischen Waldgau.
Am 31. August 2017 erfolgt die Eintragung ins Vereinsregister beim Amtsgericht. Danach wurde nach 48 Jahren die Satzung geändert.
2018 wurde auf Betreiben des Kassiers Norbert Ederer in der Vorstandschaft eine Ehrenordnung beschlossen, damit verdiente Mitglieder für besondere Leistungen für den Verein, auch entsprechend gewürdigt werden können.
Diese trat 2019 in Kraft.
Im Januar 2019 und 2020 nahmen die Jugendlichen mit der Gaujugendgruppe an den Fahrten nach Berlin teil. Anlass waren die Volkstanz-Auftritte bei der Messe „Grüne Woche“.
Als Höhepunkt der Vereinsgeschichte galt das 50-jährige Gründungsfest, verbunden mit dem Gaufest des Bayerischen Waldgaus vom 12 bis 14. Juli 2019.
Als Initiatoren und Ideengeber standen Norbert Ederer und Elfriede Dannerbauer an der Spitze. Es gründete sich eigens dafür ein Festausschuss unter Festleiter Manfred Zaglauer. Weitere Mitglieder wohnten dem Ausschuss bei: 1. Vorstand Max Schiller, Elfriede Dannerbauer, Norbert Ederer, Christian Bauer, Christopher Weiß, Hans Dollmaier, Werner Ulrich-Weiß, Andreas Holler und Andreas Zaglauer.
Als Festmutter konnte der Verein Verena Hackl und als Patenverein „D´Schwarzachtaler“ Spiegelau gewinnen.
Eine Totenbrettergedenkanlage mit Feldkreuz in der Ortsmitte wurde erstellt.
Der enorme Aufwand des ganzen Vereins für dieses Wochenende zahlte sich aus. Es gilt als das bisher schönste Fest in der Gemeinde Kirchberg.
Am 07.03.2020 wurde in der Jahreshauptversammlung Manfred Zaglauer zum 1. Vorsitzenden gewählt. Dies war die letzte größere Zusammenkunft bevor das Corona-Virus das Vereinsleben nahezu zum Stillstand brachte.
Die Jugendarbeit hat im Verein einen hohen Stellenwert, was sich derzeit auch an der Größe der Kinder- und Jugendgruppe als Erfolg kennzeichnet. Acht Jugendliche haben auch die Jugendleiter-Ausbildung (Juleica) absolviert.
Getreu ihrem Wahlspruch „Treu der Sitt´, treu der Tracht, treu der Heimat“ pflegen die Mitglieder neben den überlieferten Bräuchen, wie Maibaumaufstellen, Wolfauslassen, Beteiligungen an weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen etc., besonders die heimische Mundart, den Volkstanz und die Volksmusik.
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Vortänzer |
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1969 Franz Gaag 1969 -1972 Sepp Weiß 1973-1974 Heinrich Rockhoff 1974-1988 Heinrich Trauner 1988-1989 Hans Schrönghammer 1989-1991 Sepp Sigl 1991-1994 Heinz Weiß 1994-2001 Eugen Sterl 2001-2020 Max Schiller Seit 2020 Manfred Zaglauer |
1969 Sepp Lang 1972 Max Pletl jun. 1974 Eugen Sterl 1994 Eugen Sterl jun. 2002 Otto Rothkopf 2004 Eugen Sterl 2008 Susanne Holler 2010 nicht besetzt 2016 Bianca Zaglauer Seit 2024 Kathi Herz |
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Ehrenmitglieder des Vereins |
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1969 Albert Hartl 1973 Sepp Kufner 1982 Michael Wittenzellner 1984 Josef Weinmann 1988 Elfriede Schreiner 1994 Gisela Zaglauer 1996 Susanne Holler 1998 Michaela Pfeffer 2000 Manuela Rothkopf 2004 Ebner Sandra 2008 Isabella Sterl 2009 Elfriede Dannerbauer 2018 Bianca Zaglauer Seit 2020 Andreas Zaglauer |
Albert Hartl Sepp Weiß Heinrich Trauner Sepp Kufner Alois Gigl Sepp Sigl Cläre Kiermayer Katherl Saller Hedwig Riedl Elfriede Dannerbauer Norbert Ederer |
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Ehrenmitglieder des Bayer. Waldgau |
Fahnenjunker |
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Eugen und Lisbeth Sterl Sepp Schiller, ehem. Gauvorstand
Gau-Ehrenzeichen Hedwig Riedl Max Schiller Gisela Zaglauer |
Helmut Bayerl, Erhard Pfeffer, Max Schiller, Christian Mader, Erwin Pauli, Helmut Schreiner, Robert Kaufmann, Klaus Aigner, Eugen Sterl, Christian Bauer, Markus Ebner, Benedikt Sterl, Karl Edenhofer, Michael Wagner, Chris Weiß, Simon Loibl |